Ikonen schreiben
Ikonenbrett vorbereiten
Bereits vor dem Schreiben der Ikone sind etliche Arbeitschritte nötig. Zunächst muss das Ikonenbrett vorbereitet werden. Dieses besteht meist aus Linden-, Erlen-, Bergahorn- oder Pappelholz, das mit bis zu 12 Schichten aus Hasenleim und Kreide grundiert wird. Da das eine sehr aufwendige Arbeit ist, gibt es darauf spezialisierte Schreinereien, die fertig grundierte Bretter verkaufen.
Vor der Verwendung wird die Platte noch mit verschieden feinen Schleifpapieren geschliffen und am Ende mit dem Handballen poliert.
Übertrag der Grundkonturen
Im nächsten Schritt werden die Grundkonturen der Vorlage zunächst auf Transparentpapier übertragen.
Röteln
Dieses Transparent wird auf der Rückseite mit rotem Pigment eingerieben (Röteln) und dann auf die vorbereitete Platte gelegt. Durch Nachziehen der Konturlinie mit einem Stift überträgt sich diese auf das Brett.
Einritzen der Konturen
Schließlich ritzt man die so übertragenen Konturen vorsichtig in die Kreideschicht der Platte ein.
Vergolden
Als nächstes werden alle Flächen, die vergoldet werden sollen, mit mehreren dünnen Schichten roter Kaseinfarbe grundiert, dann mit einem Rosshaartuch poliert und schließlich Vergoldermilch aufgetragen.
Darauf wird stückweise zurechtgeschnittenes, hochwertiges Transfergold (ab 22 Karat) gelegt, vorsichtig angedrückt und zuletzt überschüssiges Material mit einem weichen Pinsel abgekehrt (wird aufgefangen).
Man könnte die vergoldeten Stellen auch bereits jetzt mit Schellack schützen.
Anlegen der Grundfarbtöne
Nun werden alle Flächen der Ikone farblich angelegt – und zwar in der jeweils dunkelsten Tönung. Gemalt wird mit Eitempera. Das bedeutet, Pigmente werden mit einer Emulsion aus Eigelb, Ouzo und Wasser angerührt. Die Farben werden lasierend aufgetragen, in mehreren Schichten übereinander. Pigmente werden nie rein, sondern immer gemischt verwendet.
Das Inkarnat wird in Sankir angelegt, Kleidung und Umgebung/Landschaft in den entsprechenden Grundfarben.
Schreiben von Angesicht, Händen und Füßen
Schließlich werden Gesichter, Haare, Hände und Füße mit Konturlinien und Aufhellungen fertig geschrieben.
Schreiben von Kleidung und Umgebung
Auch Kleidung und Umgebung werden in mehreren Schichten aufgehellt. Je nach Motiv können danach noch einzelne Elemente, z. B. Engelsflügel, mit Assistvergoldung verziert werden.
Beschriftung
Zuletzt wird die fertig geschriebene Ikone mit einem tiefroten Rand versehen und beschriftet. Jetzt ist die Ikone vollendet und kann geweiht werden.
Abschließende Arbeiten und Schutzlackierung
Nachdem die noch sehr empfindliche Ikone mindestens zwei bis drei Monate vollständig getrocknet ist, kann man sie mit einer Lackierung schützen. Dies ist z. B. nötig, wenn die Ikonen berührt werden können.