Vor knapp zehn Jahren besuchte ich meinen ersten Ikonenkurs – bei Elisabeth Rieder in Niederaltaich. Ich war zunächst vor allem an dem inneren Prozess interessiert, der sich ereignet, wenn man eine Woche lang intensiv (in einer Gruppe) an einer Ikone arbeitet. Im Laufe der Zeit kam dann das Interesse  an den Ikonen selbst dazu – an ihrer Geschichte, ihrer Bedeutung und nicht zuletzt die Freude am eigentlichen Schreiben der Ikone.

Es ist faszinierend, sich auf ein Ikonenthema einzulassen und dann, obwohl “abschreibend”, sich dem “Geist” zur Verfügung zu stellen. Das ähnelt dem, wie ich in meinem Hauptberuf als Psychoanalytikerin das “Unbewusste” arbeiten lasse.

So entsteht eine Ikone, treu zur Vorlage, aber dennoch im eigenen Stil und mit dem Quantum, das manchmal über das eigene Können hinausgeht – das man nicht selbst in der Hand hat. In diesem Sinne ist jede Ikone einzigartig.